... ein kurzer Überblick
... das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu, Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür und mit ihnen die sogenannten Raunächte, Rauhnächte oder auch Rauchnächte, also nicht wundern, wenn ich mal Raunacht, mal Rauhnacht oder Rauchnacht schreibe ;-) So nennt man die geheimnisvolle, mystische Zeit rund um den Jahreswechsel herum - die Tage und Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Seit jeher ranken sich vielerlei Mythen, Legenden, Sagen und Märchen um diese besondere Zeit, es gibt zahlreiche Bräuche & Rituale, von denen ich dir hier einige vorstellen möchte!
Eingeläutet werden die Raunächte vielerorts mit der Wintersonnenwende, dem kürzesten Tag und der längsten Nacht des Jahres, der sog. Julnacht oder auch Thomasnacht vom 20. auf 21. Dezember. Diese Nacht wird mancherorts auch als Nullte Raunacht bezeichnet, sie folgt direkt auf die Dunkel- oder Sperrnächte und gilt als Nacht der Visionen! Sie stellt einen Wendepunkt dar, den Beginn eines neues Lebenskreislaufs und die Wiedergeburt des Lichts. Ab hier werden die Tage wieder länger, es wird von Tag zu Tag ein bisschen heller!
Die Raunächte - 12 an der Zahl - beginnen je nach Brauchtum mit der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember (Kelten) oder vom 24. auf den 25. Dezember (Christentum) und enden entsprechend am 03. Januar oder am 06. Januar um 0.00 Uhr. Symbolisch stehen die 12 geheimnisvollen Nächte für die 12 Monate des kommenden Jahres.
Die Zeit der Raunächte ist insgesamt eine Zeit der Stille, des zur Ruhe Kommens und nach Innen schauen! Es ist eine Zeit des Nichtstuns, des einmal alles sein Lassens und nichts Müssens, man soll sich ausruhen von den Strapazen des Jahres, möglichst nicht arbeiten, stattdessen entspannen, relaxen und in sich gehen! Die Raunächte laden uns ganz bewusst dazu ein, nach Innen zu schauen, das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen, zu reflektieren, was war gut, was nicht, was habe ich gelernt, was ist noch offen und ungelöst, was möchte noch einmal näher angeschaut werden, was möchte gehen, was möchte bleiben und mit ins neue Jahr genommen werden? Es ist eine Zeit voller Wunder, umgeben von einer gewissen Magie, einem gewissen Zauber! Es ist eine Zeit der Rückschau aufs alte Jahr, des Loslassens und Bereinigens und gleichzeitig der Vorausschau auf das kommende, das neue Jahr. Für unsere Vorfahren waren es heilige Nächte! Für mich sind sie es auch!
Ursprung und Herkunft
Der Begriff stammt sehr wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen Wort "rûch", was so viel wie pelzig oder haarig bedeutet, manchmal wird es aber auch von rau, also wild oder auch von Rauch hergeleitet, deshalb heißen die Raunächte mancherorts auch Rauchnächte. Generell ist damit das Aussehen der Gestalten gemeint, welche zu dieser Zeit unterwegs waren und ihr Unwesen trieben. Ihren Ursprung haben die Raunächte in der germanischen und keltischen Tradition und der Differenz zwischen dem Sonnenjahr mit 365 Tagen und dem Mondjahr mit nur 354 Tage. 11 Tage, 12 Nächte fielen praktisch aus der Zeit. Um diese Differenz auszugleichen, fügten die Kelten 11 Schalttage und damit 12 Nächte ein, die eigentlich nicht wirklich existent sind. In dieser Zeit sind die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt, die Tore zur Anderswelt geöffnet und die Verbindung zu unseren Ahnen ist besonders kraftvoll.
Mythen, Legenden, Sagen, Märchen & Bräuche rund um die Raunächte
Es gibt vielerlei Mythen, Legenden, Sagen, Märchen und Bräuche rund um die Raunächte. Eins haben alle gemeinsam... die Menschen hatten sehr große Ehrfurcht vor dieser Zeit. Die Raunächte galten als gefährlichste Zeit des Jahres. Nach Sonnenuntergang verließ man nur sehr, sehr ungern das Haus, Fenster und Türen blieben verschlossen. Während es draußen bitterkalt war und die Schneestürme tobten, saß man drinnen im Warmen gemütlich beisammen, die Ernte war eingefahren, die gröbste Arbeit getan, man lebte vom Erwirtschafteten, von dem was man geerntet hat und blickte mit Neugier aufs neue Jahr! Was wird das neue Jahr wohl bringen?
Man aß und trank gemeinsam und erzählte sich am Kamin Geschichten von verrückten Wesen und bösen Mächten, die in den kalten, rauen Winternächten, ihr Unwesen trieben. Je nach Region waren es Frau Percht, vielen als Frau Holle bekannt, Odin oder Wotan, die mit ihrem Gefolge unterwegs waren, um nach dem Rechten zu sehen. Die sogenannte wilde Jagd begann und verbreitete Angst und Schrecken unter den Menschen. Um sich vor ihnen und dem Bösen generell zu schützen, um Ungeziefer und Krankheiten fernzuhalten, vor allem aber um Haus und Hof zu reinigen und zu segnen, räucherte man alles großzügig mit Kräutern aus und stellte viele, viele Kerzen auf... auch um die Ahnen willkommen zu heißen und hereinzubitten. Frau Percht stellte man Kekse und Milch hin, um sie willkommen zu heißen und milde zu stimmen. Man wusch keine Wäsche und vor allem hängte man keine auf, da sich in ihr die Wilde Jagd verfangen könnte und diese dann zu Leichentüchern oder Totenkleidern der Hausbewohner wurden... ich muss gestehen, das wird heute wahrscheinlich nicht mehr so sein, aber ich glaub heute noch immer dran und hänge niemals nie Wäsche zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag auf, sicher ist sicher ;-)
Waren Haus und Hof in Ordnung, alles sauber und aufgeräumt, die Felder gemacht, gab es von Frau Percht, Odin oder Wotan eine Belohnung, sie brachten also nicht immer nur Schrecken und Furcht. War dem aber nicht so, wurden sie wütend und davor fürchteten sich die Menschen und versuchten sich mit vielerlei Bräuchen und Ritualen zu schützen.
Die einzelnen Rauhnächte & ihre Themen
1. Rauhnacht - 21. auf 22. oder 24. auf 25. Dezember - steht für den Januar
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Thema - Herkunft, Ahnen, deine Wurzeln
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2. Rauhnacht - 22. auf 23. oder 25. auf 26. Dezember - steht für den Februar
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Thema - Innere Führung, Selbstbestimmung
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3. Rauhnacht - 23. auf 24. oder 26. auf 27. Dezember - steht für den März
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Thema - Herzöffnung, Ausdehnung, Wunder erlauben & zulassen
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4. Rauhnacht - 24. auf 25. oder 27. auf 28. Dezember - steht für den April
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Thema - Vergebung & Versöhnung
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5. Rauhnacht - 25. auf 26. oder 28. auf 29. Dezember - steht für den Mai
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Thema - Verbundenheit, Selbstliebe, Beziehungen auf allen Ebenen
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6. Rauhnacht - 26. auf 27. oder 29. auf 30. Dezember - steht für den Juni
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Thema - Bereinigung, Auflösung, Heilung, Transformation
7. Rauhnacht - 27. auf 28. oder 30. auf 31. Dezember - steht für den Juli
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Thema - Vorbereitung, Schaffens-/Erschaffenskraft, Manifestation
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8. Rauhnacht - 28. auf 29. oder 31. auf 01. Januar - steht für den August
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Thema - Neubeginn, Geburt, dein Licht in die Welt bringen
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9. Rauhnacht - 29. auf 30. oder 01. auf 02. Januar - steht für den September
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Thema - Fülle & Segen
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10. Rauhnacht - 30. auf 31. oder 02. auf 03. Januar - steht für den Oktober
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Thema - Visionen, Eingebungen, Verbindung mit dem Göttlichen, Einheit, Fülle
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11. Rauhnacht - 31. auf 01. oder 03. auf 04. Januar - steht für den November
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Thema - Loslassen & Abschied nehmen
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12. Rauhnacht - 01. auf 02. oder 04. auf 05. Januar - steht für den Dezember
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Thema - Selbstentfaltung, Selbstermächtigung, Wunder
Rituale in den Rauhnächten
Zu den bekanntesten und beliebtesten Ritualen in den Rauhnächten gehören das Orakeln, das Räuchern und das 13 Wünsche Ritual!
Orakeln - Traumtagebuch
Wie schon erwähnt, stehen die 12 Rauhnächte jeweils symbolisch für einen der Monate im kommenden Jahr. Die erste Rauhnacht vom 24. auf den 25. Dezember steht für den Januar, die zweite vom 25. auf den 26. Dezember für Februar und so weiter...
Die Träume in diesen Nächten sind sogenannte Orakelträume, alles was man in diesen Nächten träumt, kann - wichtig muss aber nicht, oft träumen wir auch einfach von Dingen, die uns generell sehr beschäftigen - im dazugehörigen Monat in Erfüllung gehen oder Hinweise darauf geben, was in der Zukunft geschieht.
Ein schöner Brauch ist es daher, direkt neben dem Bett ein schönes Notizbuch oder Tagebuch liegen zu haben, in dem man sich seine Träume und alles was einem in diesen Tagen widerfährt und geschieht, egal wie komisch es einem vielleicht vorkommt, einfach mal aufzuschreiben!
Räuchern
Was benötigst du zum Räuchern?
- Räucherschale mit Sand und Kohle oder Räucherstövchen*
- Kräuter-/Harzmischung* ganz nach deinem Belieben
- Feder, wenn du hast zum Verteilen, geht aber auch ohne
Das Räuchern wird heute nicht mehr unbedingt zelebriert, um sich vor bösen Geistern, verrückten Wesen, Hexen und Dämonen zu schützen, vielmehr um Haus und Wohnung zu reinigen und von negativen, alten Energien zu befreien, um Platz für Neues zu schaffen!
Für die Rauhnächte gut geeignet sind vor allem Kräuter und Harze wie Salbei (stark reinigend), Myrrhe (erdend), Weihrauch (reinigend und segnend) und Styrax (beruhigend, entspannend, wärmend), aber auch Wacholder, Holunder, Beifuß, Wermut, Engelwurz, Kampfer und Fichtenharz. Je nach Belieben und persönlichem Bedarf können natürlich auch noch weitere Kräuter - z.B. Weißdorn und Mädesüß für den Neubeginn, den Übergang und das Loslassen von Altem - hinzugefügt werden.
13 Wünsche Ritual
Was benötigst du für das Wünsche 13 Wünsche Ritual?
- ein bisschen Zeit
- stimm dich liebevoll darauf ein, verbinde dich mit deinem Herzen, mit deinen Wurzeln, leg eine schöne Musik auf, mach eine Meditation, chante, zünde ein passende Kerze oder Duftlampe an, tu was immer dir gut tut
- Stift & Zettel
- ein schönes Gefäß, in dem du die Wünsche aufbewahrst
In der Thomasnacht, der Nacht vom 20. auf den 21. setz dich an einen schönen Platz, einen Platz an dem du dich wohl fühlst, an dem du gern bist, zünde eine Kerze an und schreibe deine 13 Wünsche für das kommende Jahr jeweils auf einen Zettel - ganz, ganz wichtig ist, dass du die Wünsche positiv und in der Gegenwart formulierst und dass die Wünsche aus dem Herzen kommen, du darfst dabei auch ganz groß denken! Falte die Zettel und gib sie in ein schönes Gefäß!
Am Abend der ersten Raunacht nimmst du einen Zettel raus und verbrennst in ungelesen, damit übergibst du den Wunsch an das Universum! Du kannst das ganze noch vertiefen, indem du das Ganze mit Räuchern verbindest oder eine schöne, vielleicht sogar eine spezielle Raunachts-kerze anzündest. Nimm jeden Abend einen neuen Zettel aus dem Gefäß und verbrenne ihn. So übergibst du nach und nach 12 deiner Wünsche an das Universum. Zum Schluss bleibt ein Zettel über! Für die Erfüllung dieses Wunsches bist du im neuen Jahr selbst zuständig!
Wie kannst du dich am Besten auf die Rauhnächte vorbereiten?
- kläre alles, was noch offen ist - offene Konflikte, Unausgesprochenes, offene Rechnungen etc.
- begleiche deine Schulden
- gib Geliehenes zurück
- bring deine Wohnung auf Vordermann - aufräumen & putzen, nicht ausmisten
- besorg dir Räucherwerk, wenn du räuchern magst - gut geeignet sind Salbei, Weihrauch, Myrrhe, aber auch Wacholder, Holunder, Beifuß, Engelwurz und Fichtenharz
- besorg dir ein schönes Tagebuch, in dem du deine Träume & Visionen innerhalb der Rauhnächte festhalten und aufschreiben kannst
- richte dir einen Rauhnachtsaltar her
Meine Buchempfehlungen zu den Rauhnächten
Wenn du dich näher mit den Rauhnächten beschäftigen, tiefer in sie eintauchen möchtest, kann ich dir diese zwei Bücher empfehlen, einmal einen Wegweiser durch die Rauhnächte und einmal ein Arbeitsbuch für die Rauhnächte!
- Das Geheimnis der Rauhnächte* - Jeanne Ruland
- Die Rauhnächte - Im Fluss der Zeiten* - Workbook - Annett Hering
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