... ein kurzer Überblick

Frühling, Sommer, Herbst und Winter reihen sich aneinander und bilden einen Kreis, einen sogenannten Jahreskreis, dabei steht der Frühling fürs Säen, die Geburt und das Element Holz - der Sommer fürs Wachsen, das Leben und das Element Feuer - der Herbst fürs Ernten, die Weisheit und das Element Metall und der Winter letztendlich fürs Ruhen, zurückziehen, in sich gehen, den Tod und das Element Wasser! Das Element Erde steht für die Übergangszeiten. Alles geht ineinander über, alles gehört irgendwie zusammen. Jeder Anfang ist auch gleichzeitig ein Ende und jedes Ende wiederum ein Anfang! Symbolisch kann man diesen Jahreskreis auch auf unser alltägliches Leben übertragen - aufstehen, arbeiten, ruhen/ sich zurückziehen/relaxen und schlafen.
Insgesamt gibt es zwei Kreise, einen großen Äußeren, der die vier Jahreszeiten mit den vier Sonnenfesten beinhaltet und einen kleinen Inneren, der die vier Mondfeste beinhaltet, insgesamt gibt es also acht Jahreskreisfeste, wobei jedes Fest seine eigene Bedeutung hat. Im großen und ganzen geht es darum, Altes aufzuarbeiten, Lösungen und Wege zu finden, Negatives, nicht mehr Gebrauchtes oder nicht mehr Dienliches, Ballast materiell als auch seelisch abzulegen, loszulassen und neu zu beginnen, sich mit dem Ursprünglichen, mit der Natur, mit unseren Wurzeln und somit mit uns selbst zu verbinden!

Die vier Sonnenfeste:
- Frühlings-Tagundnachtgleiche - Ostara - 19./ 20. oder 21. März
- Sommersonnenwende - Litha - 21. Juni
- Herbst-Tagundnachtgleiche - Mabon - 21., 22. oder 23. September
- Wintersonnenwende - Yule/ Julfest - 21. Dezember
Die vier Mondfeste:
- Maria Lichtmess - Imbolc - 1. Februar
- Walpurgis/ Maifest - Beltane - 1. Mai
- Schnitterfest - Lughnasadh - Lammas - Kräuterweihe - 1. August
- Halloween/Allerheiligen - Samhain - 31. Oktober/ 1. November
Die zwei Jahreskreisfeste des Frühlings...
...Maria Lichtmess - Imbolc - 1. Februar - Mondfest

In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar wird die Geburt und Rückkehr des Lichts gefeiert. Auch wenn die Natur noch ruht, werden die Tage allmählich länger, jeden Tag ein bisschen, die Sonne geht täglich ein bisschen früher auf und bleibt abends dafür etwas länger am Himmel! Der Winter neigt sich dem Ende zu und der Frühling steht schon vor der Tür! Nach und nach erwacht die Natur ganz langsam aus ihrem Winterschlaf, die ersten Knospen - oft sind es Hasel und Erle, später kommt die Birke noch dazu, das erste frische Grün zeigt sich. Ganz zaghaft strecken die ersten Frühlingskräuter ihre kleinen Köpfchen aus der Erde. Alles erwacht wie von Zauberhand zu neuem Leben!
Die Kelten feierten Imbolc zu Ehren der Göttin Brigid, sie ist die Göttin des Lichts und des Feuers, aber auch die Schutzgöttin der Poeten, Künstler, Heiler, der Hebammen und Gebärenden, sie ist die Göttin der Schmiede und der Fruchtbarkeit. Sie ist eng mit dem Licht, dem Feuer und der Wärme verbunden und löst die schwarze Göttin, die Todesgöttin Morrigain, auch als Frau Percht bekannt, ab. Brigid zu Ehren wird ein Lichtfest gefeiert, bei dem man Kerzen ins Fenster stellt und sie die ganze Nacht erstrahlen lässt (Achtung: Kerzen bitte niemals unbeaufsichtigt lassen). Außerdem werden Strohkreuze oder Strohpuppen geflochten, welche als Opfergaben dargebracht werden, um die Felder zu segnen.
Nach christlicher Tradition wird Maria Lichtmess zu Ehren von Maria, der Mutter Gottes gefeiert. In der Kirche finden hier traditionell Kerzenweihen statt.

Themen:
- Reinigung - von innen nach außen, damit Neues einziehen darf und kann
- Loslassen vom Altem, von nicht mehr Brauchbaren und nicht mehr Dienlichem, von negativen Energien, von Ballast jeglicher Art sowohl materiellem als auch seelischem
- Neubeginn & Aufbruch
Rituale:
- Reinigung & Möglichkeiten der Reinigung:
-
- Räuchern - besonders gut geeignet sind hierfür Salbei, Wacholder, Weihrauch, Myrrhe, Engelwurz, Weide, Birke und Haselnuss
- Frühjahrsputz & Entrümpelung, alles raus, was du nicht mehr brauchst, auch hier sowohl materiell als auch seelisch
- Meersalzbad, Meersalz zieht negative Energien ab
- Entschlacken/ Fasten/ Entgiftungskuren
- Meditation
- Lärm machen, laut sein, um den Winter und die bösen Geister zu vertreiben
- Loslassritual:
-
- Schreib alles, was du loslassen willst - ähnlich wie in den Rauhnächten - auf einen Zettel und verbrenne diesen in einem feuerfesten Gefäß
- Stell dir folgende Fragen:
-
- Wovon möchte ich mich reinigen, was möchte ich gern loslassen, gehen lassen?
- Welchen Samen möchte ich säen, dessen Früchte ich im Herbst ernten möchte?
- Geh raus, tanke frische Luft und Energie, verbinde dich mit der Natur, mit deinen Wurzeln, genieße die ersten Frühlingszeichen, das erste Vogelgezwitscher, die ersten warmen Sonnenstrahlen
... Frühlings-Tagundnachtgleiche - Ostara - 19./ 20. oder 21. März - Sonnenfest

Je nach Jahr ist am 19./ 20. oder 21. März die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, wie der Name schon sagt, sind an diesem Tag, Tag und Nacht gleich lang. Gleichzeitig ist es auch der kalendarische oder astronomische Frühlingsbeginn! Ab hier werden die Tage bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni immer länger und heller und die Sonne täglich etwas intensiver. Sie erwärmt die Pflanzenwelt, die Tierwelt, aber auch uns Menschen. Mehr und mehr Pflanzen schießen aus der Erde hervor und strecken ihre Köpfe gen Himmel, zu dem ersten grün, kommen die ersten bunt. leuchtenden Farben der Blumen, die Tiere bekommen ihren ersten Nachwuchs, der Winter darf jetzt endgültig Abschied nehmen und gehen! Es ist die Zeit des Erwachsens, des Erblühens und des Neubeginns. Es ist die Zeit, endgültig alles Alte, was wir nicht mehr brauchen, loszulassen und uns für das Neue zu öffnen.
Die alten Germanen feierten diesen Tag zu Ehren ihrer Göttin Ostara, der Frühlingsgöttin. Sie steht für das Wiedererwachen der Natur und den Neubeginn. Sie ist die Göttin der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus und bringt Wärme, Licht und Energie in die Welt. Überall wo sie entlang zieht und ihre Fuß aufsetzt, werden Felder und Äcker wieder fruchtbar, Frühlingskräuter sprießen und schießen aus der Erde hervor, Blumen erblühen. Ostara schenkt uns Schaffenskraft, Kreativität, sie schenkt uns die Kraft des Säens und Wachsens.
Heutzutage feiern nur noch Wenige das ursprüngliche Ostara-Fest, welches früher von sehr großer Bedeutung für die Bauern und Landwirte war. In einigen Ecken Deutschlands wird die alte Tradition der Feldweihe bzw. das sogenannte Aussaatritual jedoch weiterhin fortgesetzt und gepflegt. Hierzu werden die Ecken des Feldes mit geweihten und gesegneten Kräutern, Ästen und Zweigen bestreut und und in die Mitte des Feldes wird eine Kerze gesteckt, um die Natur- und Erntegötter, um deren Segen und eine gute Ernte zu bitten. Dazu wird getanzt, gesungen und bunte, leuchtende Bänder geschwungen, man feiert das Leben und das Licht, den Neubeginn!
Die alten Traditionen und Bräuche wurden vielerorts von anderen Religionen ersetzt und/ oder umgewandelt, so hat das Christentum zum Beispiel viele Traditionen und Bräuche der Jahreskreisfeste in abgewandelter Form in seine eigene Religion übernommen. So wie Imbolc zu Maria Lichtmess wurde, wurde Ostara zum Osterfest, welches am ersten Sonntag nach dem Vollmond, der auf Ostara/ TagundNachtgleiche fällt, gefeiert wird. Auch die Tradition des Osterhasen geht ursprünglich auf diese alten Bräuche zurück. Während beim Jahreskreisfest Ostara das Wiedererwachen der Natur im Mittelpunkt steht, ist es beim kirchlichen Osterfest die Wiederauferstehung Jesu Christi.

Themen:
- Reinigung & loslassen
- Erwachen, Erblühen
- in den Fluss kommen, in Bewegung sein, im Flow sein, Weiterentwicklung
- Balance und Wachstum, Kreativität, Schaffenskraft, Lebenskraft, Neubeginn
Bräuche:
- Osterschießen, wieder das Thema Lärm, um den Winter endgültig zu vertreiben
- Ostara-Feuer/ Osterfeuer
- Rot gefärbte Eier verstecken, sie stehen als Symbol für Fruchtbarkeit
- Feldweihe bzw. Aussaatritual
Rituale:
- auch hier nochmal Reinigung - innen wie aussen:
-
- Räuchern
- Frühjahrsputz
- Rituale Waschung in reinem Quellwasser
- Entschlacken, Fasten, Entgiftungskuren
- verbinde dich mit der Natur, geh raus, tanke Energie und Wärme, genieß die Sonnenstrahlen, das Erwachen der Natur, spüre den Boden unter deinen Füßen, erde dich, meditiere, feiere das Leben
- Nutze die Energie des Aufbrechens und des Wachstums, werde aktiv, säe die Samen, die du im Herbst ernten möchtest, wage einen Neubeginn
- Stell dir folgende Fragen:
-
- Was möchte in mir erstrahlen?
- Was möchte geboren werden?
- Was in meinem Leben möchte wachsen?
- Welche Samen möchte ich säen, welche Projekte, Ideen, Visionen und Wünsche möchte ich gern umsetzen?
Meine Buchempfehlungen zu den Jahreskreisfesten
Wenn du mehr über die Jahreskreisfeste wissen, tiefer in dieses unglaublich interessante Thema eintauchen möchtest, kann ich dir diese zwei Bücher empfehlen
- Der rituelle Jahreskreis: Feste, Bräuche & Rituale im Jahreskreis* - Renate Kauderer
- Die alte Göttin und ihre Pflanzen: Wie wir durch Märchen zu unserer Urspiritualität finden* - Wolf-Dieter Storl
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