Die Jahreskreisfeste - Imbolc...

Imbolc gehört zu den vier Mondfesten im Jahreskreis. Es gibt viele verschiedene Ansätze, wann es gefeiert wird und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Ursprünglich wurde es meist am 2. Vollmond nach der Wintersonnenwende, manchmal aber auch in der zunehmenden Mondphase im Februar, heute dagegen wird es meistens an einem festen Termin, genauer gesagt in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar, gefeiert. Für mich gibt's da kein richtig oder falsch, für mich persönlich ist der rechte Zeitpunkt dann, wenn ich die Zeitqualität des Festes auch in der Natur spüren kann. Aber was genau ist denn die Zeitqualität des Festes? Mit Imbolc wird das Ende des Winters, der Beginn des Frühjahrs, eigentlich ein bisschen die Zwischenzeit, der Übergang von einem ins andere, das Ringen zwischen Winter und Frühling, das langsame Erwachen der Natur gefeiert. Noch ist Winter, noch ruht die Natur, doch man kann den kommenden Frühling bereits spüren, er steht in den Startlöchern und klopft ganz sanft an ;-) Die Tage werden allmählich länger, jeden Tag ein kleines bisschen mehr, die ersten Vöglein zwitschern und nach und nach erwacht die Natur ganz langsam aus ihrem Winterschlaf... die ersten Knospen - oft sind es Hasel und Erle, später kommt noch die Birke dazu und das erste frische Grün zeigt sich. Die ersten Frühlingskräuter, unter anderem das Scharbockskraut, sprießen ganz zaghaft aus der Erde hervor und strecken ihre kleinen Köpfchen der Sonne entgegen. Alles erwacht wie von Zauberhand zu neuem Leben!

Mythologie:

Die Kelten feierten Imbolc zu Ehren der Göttin Brigid, sie ist die Göttin des Lichts, des Neuanfangs und des Feuers, aber auch die Schutzgöttin der Poeten, Künstler, Heiler, der Hebammen und Gebärenden, sie ist die Göttin der Schmiede und der Fruchtbarkeit. Sie ist eng mit dem Licht, dem Feuer und der Wärme verbunden und löst die schwarze Göttin, die Todesgöttin Morrigain, auch als Frau Percht bekannt, ab. Brigid reitet auf dem Rücken des Hirsches durchs Land und erweckt die Natur nach und nach ganz langsam! Überall, wo sie entlang reitet, weckt sie die schlafenden Samen in der Erde, sie rüttelt an den Bäumen, um ihre Säfte wieder in Fluss zu bringen. Brigid zu Ehren wurde ein Feuer- oder Lichtfest gefeiert, beim Feuerfest wurde orakelt, die Asche wurde auf den Feldern verteilt, um die Fruchtbarkeit der Erde zu fördern. Beim Lichterfest, stellte man Kerzen ins Fenster und ließ sie die ganze Nacht erstrahlen, um Brigid willkommen zu heißen (Achtung: Kerzen bitte niemals unbeaufsichtigt lassen). Außerdem wurden  Strohkreuze oder Strohpuppen geflochten, welche als Opfergaben dargebracht wurden, um die Felder zu segnen. Ställe und Wohnräume wurden mit Reisigbesen geputzt und geräuchert. Es ist die Zeit der Lebendigkeit, des Mutes und der Reinigung. 

Nach christlicher Tradition wird Maria Lichtmess zu Ehren von Maria, der Mutter Gottes gefeiert. In der Kirche finden hier auch heute noch traditionell Kerzenweihen statt. 

Was wird gefeiert:

• das Ende des Winter & der Beginn des Frühlings
• das Erwachen der Natur

Themen:

• Reinigung - von innen nach außen, damit Neues einziehen darf und kann
• Loslassen vom Altem, von nicht mehr Brauchbaren und nicht mehr Dienlichem, von negativen Energien, von Ballast jeglicher Art sowohl materiellem als auch seelischem
• Neubeginn & Aufbruch
• Pläne schmieden & anfangen, Samen zu säen

Bräuche:

• Feuer & Fackelzüge – die Asche wurde auf den Feldern verteilt, um Fruchtbarkeit zu fördern
• Kerzenweihe
• Fastnacht/ Karneval 
• Reinigungsbräuche – Haus, Stall & sich selbst reinigen
• Lichtmesspfahl
• Schutzsymbole, z.B. Drudenstern und Brigidkreuz

Rituale: 

• Reinigung & Möglichkeiten der Reinigung
• • Räuchern - besonders gut geeignet sind hierfür Salbei, Wacholder, Weihrauch, Myrrhe, Engelwurz, Weide, Birke und Haselnuss
  • Frühjahrsputz & Entrümpelung, alles raus, was du nicht mehr brauchst, auch hier sowohl materiell als auch seelisch
  • Meersalzbad, Meersalz zieht negative Energien ab
  • Entschlacken/ Fasten/ Entgiftungskuren
  • Meditation
• Lärm machen
• • laut sein, um den Winter und die bösen Geister zu vertreiben - Fastnacht & Karneval
• Loslassritual
• • Schreib alles, was du loslassen willst - ähnlich wie in den Rauhnächten - auf einen Zettel und verbrenne diesen in einem feuerfesten Gefäß oder gib in einen einen Bach oder Fluss
• Räuchern für Neuanfang & Aufbruch 
• • Hasel & Birke - bringen Licht, bringen ins Fließen, stehen für Neuanfang, fördern Träume & Visionen, geben Mut
• Naturspaziergänge
• • Geh raus, tanke frische Luft und Energie, verbinde dich mit der Natur, mit deinen Wurzeln, genieße die ersten Frühlingszeichen, das erste Vogelgezwitscher, die ersten warmen Sonnenstrahlen

Reflektionsfragen:

• zum Thema Bereinigen & Loslassen:
• • Wovon möchte ich mich reinigen, was möchte ich gern loslassen, gehen lassen? Was brauche ich nicht mehr? Was ist mir nicht mehr dienlich? Wovon habe ich jetzt genug? Wovon zu viel? 
  • In welchem Lebensbereich wünsche ich mir Erneuerung?
    
    
• zum Thema Neuanfang:
• • Was möchte geboren werden? Welche Form soll es annehmen? Wie soll es aussehen?
  • Welche Samen möchte ich säen, welche Projekte, Ideen, Visionen und Wünsche möchte ich gern umsetzen? Wohin will ich meine Energie lenken?
  • Was möchte ich wachrütteln bzw. erwecken?
  • Welchen Lebensbereichen möchte ich mehr Kraft geben?
  • In welche Richtung möchte ich mein Leben lenken?
  • Was möchte in mir erstrahlen? Was will ich nach Außen bringen?
  • Was lässt mein Herz höher schlagen?
  • Was brauche ich dazu?

Wenn du mehr über die Jahreskreisfeste wissen, tiefer in dieses unglaublich interessante Thema eintauchen möchtest, kann ich dir diese drei Bücher empfehlen 

• Der rituelle Jahreskreis: Feste, Bräuche & Rituale im Jahreskreis* - Renate Kauderer
• Die Reise durch den Jahreskreis: Rituale, Fantasiereisen und Tänze zu den acht keltischen Jahreskreisfesten* - Brigitta de las Heras 
• Die alte Göttin und ihre Pflanzen: Wie wir durch Märchen zu unserer Urspiritualität finden* - Wolf-Dieter Storl

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